08. Oktober 2024
Event "Women in Leadership" in der Circle Community
Es war die erste Veranstaltung der Circle Community, die sich mit dem Thema „Women in Leadership“ auseinandersetzte. Die Community, bestehend aus Mitarbeitenden von Unternehmen im Circle und am Flughafen Zürich, interessierte dieses Thema so sehr, dass der Event in kurzer Zeit ausgebucht war. Die Veranstaltung war Teil einer Reihe von acht jährlichen Businessevents, bei denen sich die Circle Community austauscht und vernetzt.
Nach einer Key Note von Heike Birlenbach, Chief Commercial Officer von Swiss International Air Lines, diskutierte sie zusammen mit Patrizia Statelli, CEO von IWG Schweiz, einer Betreiberin von hybriden Business-Zentren, und Kathrin Haag, Regional Head HR von SAP MEE, in einer Paneldiskussion. Moderiert wurde das Panel von Rahel Kindermann, Geschäftsführerin der Standortförderungsorganisation FRZ Flughafenregion Zürich.
Rahmenbedingungen und Flexibilität
In einem exklusiven Rahmen bei Spaces Workspaces im Circle erzählte Heike Birlenbach vor gut 50 Teilnehmenden sehr persönlich von ihren eigenen Erfahrungen als Frau in Top-Positionen. Dabei zeigte sie auf, dass ihre Karriere erst durch ein hohes Mass an Flexibilität und immer wieder auch durch Verzicht möglich wurde. So sei sie während ihrer Zeit bei der Lufthansa Group insgesamt in sieben Führungspositionen in sechs Ländern tätig gewesen. Teilweise hätte sie sich innerhalb eines Wochenendes für eine Position in einem anderen Land entscheiden müssen oder habe Aufgaben übernommen, die zunächst wenig mit ihrer bisherigen Ausrichtung auf den Sales-Bereich zu tun hatten. Sie habe aber gerade dadurch enorm viel lernen dürfen, erklärte sie.
Auch wenn viel Verantwortung für ihre Karriere bei den Frauen selbst liege, zeigte sich die Chief Commercial Officer von SWISS überzeugt, dass Unternehmen Rahmenbedingungen für Frauen in Leitungspositionen schaffen müssen: „Unternehmen müssen viel tun, um an gute weibliche Führungskräfte zu kommen und diese zu entwickeln. Ansonsten dürfen sie nicht erstaunt sein, wenn diese sich für ein anderes Unternehmen entscheiden.“ So konnte SWISS den Anteil an Leaderinnen in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigern. Dies gelang der Airline durch Massnahmen wie Flex Work, Unterstützung bei der Kinderbetreuung, Führungspositionen in Teilzeit, Gleitzeit und Top-Sharing-Möglichkeiten. „Ebenso wichtig sind unsere Entwicklungsprogramme, mit denen wir Frauen dabei unterstützen, ihre Sichtbarkeit zu verbessern, erfolgreich zu netzwerken oder sich optimal auf Leadership-Assessments vorzubereiten“, zeigte sich Heike Birlenbach überzeugt. Eines sei für sie und für SWISS aber ebenfalls klar: „Wir vergeben keine Jobs allein aufgrund des Geschlechts. Was wir aber fordern, ist, dass auch bei der Rekrutierung von Führungspositionen immer weibliche Kandidaturen auf der Shortlist stehen.“
Mentoring und Mut als Schlüssel
In der anschliessenden Paneldiskussion entwickelte sich das Mentoring zu einem der prägenden Themen. So zeigte sich Patrizia Statelli dankbar für ihre Chefs, die sie bereits in jungen Jahren gecoacht haben. „In der Folge habe ich mir immer Mentorinnen und Mentoren gesucht,“ erzählte sie. „Als Schlüssel“ bezeichnete auch Heike Birlenbach das Mentoring, das sie selbst erfahren durfte, aber auch Mentoring allgemein. Deshalb begleite sie auch weiterhin selbst Frauen in Leadership-Positionen.
Immer wieder ginge es bei diesen Mentorings um das Thema Mut. Viele Frauen müssten lernen, für sich selbst einzustehen. Sei dies nun in Lohndiskussionen oder auch beim Wiedereinstieg nach der Mutterschaft. „Auch in der Elternzeit entwickelt sich die Persönlichkeit. Das darf man als Gewinn verstehen“, meinte Kathrin Haag. Dieser Mut zeige sich immer mehr schon in Bewerbungsgesprächen. Dort kämen Themen wie hybrides Arbeiten oder Unterstützung bei der Kinderbetreuung heute bereits im ersten Gespräch zur Sprache, was bis vor kurzem unvorstellbar gewesen sei. „Weil Aspekte wie Entwicklungswille oder Mut immer zentraler werden, rekrutieren wir zunehmend nach dem Prinzip ‚Recruit for Attitude‘. Wir suchen verstärkt nach transferierbaren anstelle rein fachlicher Skills und nach Persönlichkeitsmerkmalen und Einstellungen wie einem ‚Growth Mindset‘, Neugierde und geistiger Flexibilität“, berichtete Kathrin Haag. Und Patrizia Statelli ergänzte: „Mit Lebensläufen, die auf den ersten Blick unkonventionell erscheinen mögen, haben wir schon oft die besten Erfahrungen gemacht.“
Grosses Potenzial
Wie wichtig optimale Rahmenbedingungen für Frauen für den Erfolg eines Unternehmens sind, machen die gesellschaftlichen Veränderungen nur allzu deutlich: So werden in den nächsten Jahren aufgrund der sich verändernden Altersstruktur in der Bevölkerung 30 Prozent mehr Menschen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden als neue eintreten werden. In einer anderen eindrücklichen Zahl gesprochen: Wenn auch nur schon 60 Prozent der berufstätigen Frauen in der Schweiz statt in ihrem Teilzeitpensum 100 Prozent arbeiten würden, entspräche das 100‘000 zusätzlichen Vollzeitstellen.
Wie sehr die besprochenen Themen beschäftigen, wurde in der abschliessenden Fragerunde und beim Networking-Apéro sichtbar. Eine ebenso inspirierende Neuauflage dieser Veranstaltung der Circle Community im nächsten Jahr ist deshalb bereits beschlossene Sache.