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19. Februar 2025

The Circle: Ein Ort für die Menschen

Hoher Besuch im Circle: Auf dem Rückweg vom World Economic Forum in Davos war Circle-Architekt Riken Yamamoto zum ersten Mal nach dem Gewinn des renommierten Pritzker-Preises 2024 wieder im Circle.

Am WEF wurde der Star-Architekt mit dem Crystal Award ausgezeichnet, gemeinsam mit Ex-Fussballstar und UNICEF-Botschafter David Beckham und Modedesignerin und Frauenrechtsaktivistin Diane von Fürstenberg. Mit dem Award würdigt das WEF Yamamotos «Engagement für die Gesellschaft und die Nachhaltigkeit».

Als wir den Star-Architekten zum Interview treffen, bietet der 80-Jährige gleich das Du an. Mit grosser Gelassenheit beantwortet er die Fragen. Nur bei einem Thema wird er bestimmt: Architektur müsse für die Menschen da sein, nur dann funktioniere sie wirklich.

Riken, wie fühlt es sich für dich an, zum ersten Mal nach dem Gewinn des Pritzker-Preises zurück im Circle zu sein?

Riken Yamamoto: «Mehr als 13 Jahre ist es her, als ich den Circle entworfen habe. Damals haben wir – der Flughafen Zürich und ich – noch überhaupt nicht daran zu denken gewagt, dass der Circle zusammen mit meinen anderen Werken zum Gewinn des Pritzker-Preises führen würde. Wobei: Vielleicht haben wir es auf eine gewisse Art gespürt.»

Wie meinst du das?

«Das Circle-Projekt ist einzigartig: Wir hatten eine ausserordentlich gute Kommunikation zwischen der Flughafen Zürich AG und Swiss Life als Auftraggeberinnen und unserem Team. Wir haben alles im Detail durchgesprochen, jeden einzelnen Prozessschritt. Jede Entscheidung haben wir gemeinsam getroffen. Und das ist leider – das kann ich aus Erfahrung sagen – sehr ungewöhnlich.»

Der Circle ist nun seit fünf Jahren in Betrieb. Wie sehr entspricht er deiner ursprünglichen Vision für das Gebäude?

«Als ich heute durch die Gassen und über den Hauptplatz geschlendert bin, habe ich an verschiedenen Orten Menschen in angeregten Gesprächen beobachtet. Genau dieses Ziel haben wir ganz zu Beginn gemeinsam definiert. Deshalb: Was ich heute sehe – diese Interaktion – ist überhaupt nicht erstaunlich. Im Gegenteil: Wir haben den Circle genau dafür entworfen und gebaut.»

Wenn du den Circle nun so belebt siehst: Wie hat seine Architektur die Art beeinflusst, wie die Menschen ihn nutzen und sich hier begegnen?

«Es kommen so viele Leute hierhin – 5'500 Mitarbeitende und dazu noch Besuchende. Sie müssen dafür nicht durch einen Eingang gehen. Alles ist offen. Und trotzdem sind sie plötzlich mitten in einer eigenen Welt. Im Circle erleben die Menschen kein Gebäude, sie erleben ein eigenes Stadtviertel. Das macht den Circle zu einem überaus wichtigen Projekt und einem spannenden Begegnungsort.»

Wie ordnet sich der Circle in deine architektonische Karriere ein?

«In meinem Leben habe ich schon alles vom kleinen Wohnhaus bis hin zu riesigen Infrastruktur-Projekten entworfen. In diesem Œuvre ist der Circle sicherlich eines der grössten Werke und nimmt dadurch einen besonderen Platz ein. Aber ganz ehrlich: Klein oder gross, für mich ist das alles dasselbe.»

Wie meinst du das: «alles dasselbe»?

«Wenn ich ein kleines Haus baue, überlege ich mir, wie ich es so gestalten kann, dass lebhafte Familiengespräche entstehen können. Bei einem grossen Projekt wie dem Circle ist es doch genau gleich: Auch hier geht es darum, dass Menschen und ganze Communitys sich begegnen und optimal austauschen können.»

Wie gelang es dir, dieses Ziel zu erreichen?

«Beim Projektstart habe ich vom ersten Moment an eine einzigartige Offenheit angetroffen: Alle am Projekt Beteiligten haben sich respektiert, wodurch gute Beziehungen entstanden sind. Oft erlebe ich das anders: Da scheitert der Community-Gedanke bereits während dem Projekt. Das ging schon so weit, dass ich aus Projekten ausgestiegen bin. Deshalb: Der Circle war bereits während der Projektphase sehr aussergewöhnlich und er ist es bis heute geblieben.»

Lass uns etwas über deinen Gewinn des Pritzker-Preises sprechen. Der Preis würdigt architektonische Exzellenz und Innovation. In der Laudatio wurdest du unter anderem dafür geehrt, dass es dir gelungen sei, «die Grenze zwischen Privatem und Öffentlichem zu verwischen» und damit «einen positiven Beitrag über den funktionalen Zweck hinaus zu leisten, um Gemeinschaft zu ermöglichen.» Wie sehr ist dir das beim Circle gelungen?

«Meine Architektur ist immer erfolgreich darin, das Private und das Öffentliche zusammenzubringen. Denn das ist ihre Motivation. Nach der Bauphase gehörte der Circle nicht länger den beiden Auftraggeberinnen, sondern den Menschen. Im Gegensatz dazu werden viele Gebäude eingezäunt, sie bleiben privat, selbst wenn sie – wie beispielsweise ein Shoppingcenter – eigentlich für die Öffentlichkeit bestimmt wären. Aber hier im Circle bestimmen die Leute, die im Circle arbeiten oder ihn besuchen, was er ist.»

Und das hat dir den Pritzker-Preis eingebracht?

«Ja. Das ist eine neue Bedeutung von Community in der Architektur. Der Circle wie meine anderen Werke sind Orte, die für die Menschen gedacht und gemacht wurden. Das ist ein wichtiger Grund für den Preis.»

Oft würdigt der Pritzker-Preis die Fähigkeit eines Architekten, die Balance zwischen Funktionalität und Kunst zu finden. Wie ist es dir beim Circle gelungen, diese Balance zu finden?

«Die Balance ist aus meiner Sicht gar nicht wichtig. Der Circle ist sehr funktional. Er ist auch sehr effizient. Und das nicht nur für den Flughafen Zürich, sondern zuallererst für die Menschen. Aber er ist zweifelsohne auch Kunst: Denn die Menschen, die sich in ihm bewegen, machen ihn zur Kunst. Zudem: Jede und jeder entscheidet selbst, was Kunst ist.»

Zum Abschluss des Gesprächs möchte ich mit dir darüber sprechen, wie der Circle und dein Werk als Ganzes die Zukunft der Architektur beeinflussen. Wie wünschst du dir, dass der Circle künftige Architekt:innen prägt?

«In meinen Projekten geht es nie nur um den Auftraggeber und mich. Es geht um die Menschen. All jene Menschen, die rundherum leben, die das Gebäude in Zukunft benutzen werden. Meine Verantwortung als Architekt ist es, dass ich immer an diese Menschen denke. Das möchte ich weitergeben.»

Welche Bedeutung soll der Circle für die künftige Flughafen-Architektur und die Planung von urbanen Stadtteilen haben?

«Ich habe bereits viele neue Flughäfen besichtigt. Meine Meinung: Viele sind in Bezug auf die Gemeinschaft, die sie mit den Menschen pflegen, die rundherum wohnen, nicht wirklich erfolgreich. Viele grosse Airports werden weit ausserhalb der Städte und damit auch weit entfernt von den Menschen gebaut. Aber hier in Zürich hat der Flughafen einen Bezug zu den Menschen, die in der Region wohnen. Er ist Teil ihres Lebensraums.»

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